die katrin

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29 Jahre, 4 Monate, 25 Tage.

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Ja, genau, das war mein Alter am gestrigen, so wundervoll verregneten Tage. 29 Jahre, 4 Monate, 25 Tage. Das ist auch genau die Zeit, in der ich von einer Frage verschont wurde, die meine Mum als Damoklesschwert schon vor langer Zeit über mich hängte: Businesskleidung. Was trage ich zum Meeting? Ich musste mir nie Gedanken darüber machen, Kleidung zu tragen, die nur einem, einzigen Zweck dient: In der Arbeitswelt den äußeren Eindruck zu wahren.

Das war ein Privileg, das wusste ich immer. Doch jetzt ist er gekommen. Der Tag, an dem ich darüber nachdenken muss. Denn seien wir mal ehrlich, da können die Puma-Treter noch so blumig und reinweiß daherkommen, bei einem weltweit operierenden Unternehmen der Finanzbranche sind das doch immer noch Turnschuhe. Zumal an weiblichen Füßen. Da kann die eigene Agentur drei Mal in Berlin-Mitte beheimatet sein. Und so reinweißer Scheiß kommt mir sowieso schonmal gleich gar nicht in den Schrank.

Jetzt ist Styling angesagt. Die Herausforderung: Schuhe finden, in denen ich mich auch wohl fühle. Wenn ihr irgendwann nächste Woche ein verzweifeltes Häufchen Elend durch die Schuhläden Berlins schleichen seht, die Stirnfalten zornesgefurcht, der Gesichtsausdruck von Ekel übermannt, dann sprecht mich doch bitte an und beruhigt mich. Ich kann es dann wirklich gebrauchen.

Denn Schuhe sind in meiner Welt das Epizentrum der subkulturellen Persönlichkeit. Nadelstreifenanzug? Gazelle oder Converse an den Füßen und die Schublade steht kopf. Liebliches Kleidchen? Segeltuchschuhe und die nächste Schublade wird aufgezogen. Dann kommt noch dieser Weiblichkeitsschmu hinzu. Absätze!?! Hab ich mit 14 mal probiert und drei Tage später in die Ecke gefeuert. Die zeitgleich weizenblond gefärbten Haare musste ich da schon länger aushalten. Um Gottes Willen!!! Ich hatte mal weizenblondes Haar!!! Ich erschrecke soeben vor mir selbst. Aber nun gut. Was man nicht alles so macht in seiner Jugend… Dann gibt es da noch diese Gattung namens “Halbschuh”. Die Ledervariante der Segeltuchschuhe. Und darum gleich wesentlich schicker und annehmbarer für diejenigen auf dieser Welt, für die Mädchen klein, lieb und brav sein sollen. Iiieeeh Bäh!

(Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich geradezu neurotische Züge annehmen kann, wenn es um Schuhe geht?)

Und dann kommt ja immer noch der ganze Klimper-, Schnallen- und Ornamentsscheiß bei Frauenschuhen hinzu. Vor dem gruselt’s mich am allermeisten. Das macht mich schon bei der Suche nach Turnschuhen immer ganz fuchsig. Aber halt, das heißt ja jetzt casual wear. Deppen. Bekloppte Modeindustrie. Nawieauchimmer. Ich werde jetzt losziehen. Der erste Scan. Mal sehen, wie hoch ich meinen Puls treiben kann. (Ihr wisst, Neurose und so…)

5 Comments

  1. Die Lage für annehmbare Frauenschuhe ist einerseits katastrophal: sie sind mit Glitzermist bedeckt und rosa und sehen sooooo langweilig nach Hausmutti aus, daß man sich nur noch wegdrehen kann. Oder sie sind so raffiniert und schön ausgearbeitet, daß man keine normalen Klamotten mehr dazu anziehen kann.
    Im Gegensatz zu den Männerschuhen: mal abgesehen von den langweiligen Discount-Tretern, die Männlein und Weiblein das Leben vermiesen, sind die Männer-Alltags-Treter wenigstens interessant und sehen nach Abenteuer aus. Und bequem, bequem sehen sie auch aus.
    Also, Miss Sophie, ruhig Blut, Du wirst was richtig Saucooles finden, worum wir Dich beneiden werden!

  2. Manchmal gibt es zum Beispiel bei R*NO oder G*RTZ 17 Schuhe, die etwas gediegener + weiblicher aussehen, ohne daß man gleich entweder zum Vamp oder zum Muttchen wird.

    Und ansonsten: Herzliches Beileid. ;-)

  3. Sehr wohl kann ich das nachfühlen. Das Docs-Dogma dominierte mich bestimmt über 10 Jahre. Welch cooleren, bequemeren und zeitloseren Schuh sollte es schon geben?
    Irgendwann, während einer Reise, habe ich dann auch Anderes an meine Füße gelassen. Die Wärme und dass mich niemand der mich kannte so sehen konnte haben es geschafft. Ruhig Blut, kann beim Neuschuhtragen schlecht wünschen, oder?
    Wird schon.

  4. Ach, liebste Miss Sophie, was Schuhe angeht, wäre ich manchmal gerne wie Sie. Der Julie Bösner und Papier-und Stifteparadiese sind des anderen Schuhläden: Schweißausbrüche, Haben-Wollen. Schuhe laufen mir zu. Wo ich doch eigentlich genügend habe – zumindest bis zum nächsten großartigen Paar. Schnallen, Pünktchen, Lack, Absatz – her damit! Würde Geld keine Rolle spielen, ich wäre die Schuhkönigin (und an dieser Stelle verbieten sich sämtlich Worstpiele zum Schnee – ich bitte darum!).

  5. Pingback: Schuhe kaufen mit miss sophie, Part 2. – miss sophie

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